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Kurz vor Weihnachten wird es oft stressig

Abb.: Ergebnisse der Forsa-Umfrage; Hermes Arzneimittel GmbH

Abb.: Ergebnisse der Forsa-Umfrage; Hermes Arzneimittel GmbH

Hat jemand daran gedacht, auf den Wunschzettel auch „starke Nerven!“ zu schreiben? Zum Glück gibt es hilfereiche Maßnahmen, den Mental Load in der Vorweihnachtszeit zu reduzieren…

Der Advent ist theoretisch betrachtet eine besinnliche und gemütliche Zeit. In der Realität muss man sich in den letzten Wochen des Jahres um unzählige Dinge gleichzeitig kümmern – sei es der Kauf von Geschenken, die Planung der Feierlichkeiten oder der Abschluss beruflicher Projekte. Der sogenannte Mental Load ist nun besonders hoch und viele Menschen fühlen sich gestresst. Dies kann sich in körperlichen und seelischen Beschwerden äußern, wie eine aktuelle Umfrage des Forsa-Instituts, die vom 30. März bis 4. April 2023 von der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen bundesweit durchgeführt wurde, zeigt (siehe Abbildung).

Insgesamt wurden dabei 1.001 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte BundesbürgerInnen ab 18 Jahren per Online-Panel befragt. Neben dem aktuell empfundenen Stresslevel wurden dabei auch ein 5-Jahres-Vergleich sowie die Art und Weise, auf die sich länger andauernder Stress körperlich und psychisch bemerkbar macht, abgefragt.

Der Forsa-Stress-Umfrage zufolge sind die fünf häufigsten Symptome von länger andauerndem Stress: innere Unruhe, Schlafprobleme, Gereiztheit, Antriebslosigkeit und Nervosität. Aber auch muskuläre Verspannungen, Verdauungsprobleme und Kopfschmerzen wurden häufig genannt. All diese stressbedingten Symptome haben eins gemeinsam: Sie treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Frauen „spüren“ den Stress also anscheinend stärker.

Mental Load bezeichnet i.A. Aufgaben, die auf den ersten Blick nicht weiter ins Gewicht fallen, da sie keinen großen (körperlichen) Aufwand erfordern: Die Vorratskammer im Blick behalten und rechtzeitig den Einkaufszettel schreiben, die nächste Tollwutimpfung für den Hund oder Zahnarzttermine der Kinder im Kopf haben – diese Liste lässt sich unendlich fortführen und endet auch niemals. Diese scheinbar banalen Aufgaben füllen das Gehirn wie den Arbeitsspeicher eines Computers, auf dem zig Programme gleichzeitig laufen. Das ist nicht nur belastend, sondern kann auf Dauer zu ausgeprägten Erschöpfungserscheinungen führen. Prinzipiell ist der Mental Load nicht an ein bestimmtes Geschlecht gebunden. Dennoch sind Frauen – vor allem in Familien mit Kindern – auch heute nach wie vor noch stärker von der Belastung betroffen als Männer (siehe Mental Load Report Nr. 87, online seit August 2023: https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008679) .
Doch zum Glück gibt es verschiedene Maßnahmen, die dabei helfen können, den Mental Load in der Vorweihnachtszeit zu reduzieren. Auch die eigene Widerstandsfähigkeit gegenüber stressigen Situationen (Resilienz) lässt sich stärken.

Ausreichend Bewegung, guter Schlaf und eine ausgewogene Ernährung stärken zudem die Widerstandsfähigkeit. Das „Anti-Stress-Duo“ ist eine Kombination aus den sogenannten „Nervenvitaminen“ B1, B2, B6 und B12 und Magnesium, das auch als das Mineral der inneren Ruhe bekannt ist. 

Viele Stressfaktoren lassen sich nicht vermeiden und lösen sich auch nach den Feiertagen meist nicht auf magische Weise in Luft auf. Daher ist es wichtig, aktiv und langfristig die eigene Stressresilienz zu verbessern. Bewusste Pausen einlegen, achtsam mit der eigenen Zeit umgehen, gemeinsam mit dem persönlichen Umfeld überlegen, wie man organisatorische Aufgaben gemeinsam verteilen kann – so kann man Stress aktiv entgegensteuern.

Quelle: ISGRO Themenraum GmbH