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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Depression im Alter - Suizidgefährdung

Die schwerste Komplikation bei einer Altersdepression ist ein Suizidversuch oder ein vollzogener Suizid. Das Risiko Suizid zu begehen, steigt mit zunehmendem Alter. 2009 waren in der Bundesrepublik Deutschland laut Statistischem Jahrbuch etwa 42% der weiblichen und 34% der männlichen Suizidtoten älter als 65 Jahre.

Die Dunkelziffer ist vermutlich noch höher. Die Verweigerung von Nahrung oder Flüssigkeit, die Nichteinnahme von Medikamenten sowie nicht geklärte tödliche Unfälle werden bei alten Menschen vielfach nicht als Suizid gewertet bzw. entdeckt. Suizidversuche werden aus datenschutzrechtlichen Gründen überhaupt nicht erfasst.

Ältere Menschen setzen ihrem Leben selten spontan und unüberlegt ein Ende, meist denken sie vorher längere Zeit darüber nach und planen ihren Abschied vom Leben. Hinweise auf eine Suizidgefährdung sollten daher von den Angehörigen immer ernst  genommen werden, vor allem wenn der Betroffene offen oder indirekt über seine Absicht gesprochen hat. In diesen Fällen muss unbedingt der behandelnde Arzt oder in einer Senioreneinrichtung die Pflegedienstleitung informiert werden. Der Arzt wird dann entscheiden, ob eine akute Selbstgefährdung vorliegt, die eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Einrichtung – eventuell auch gegen den Patientenwillen – gesetzlich vorschreibt.

Fachliche Unterstützung: Dr. Lutz M. Drach, PD Dr. Martin Haupt (DGGPP)