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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Persönlichkeitsstörungen - Ursachen / Entstehung

Das grundlegende Temperament eines Menschen, also ob er extrovertiert oder introvertiert, gefühlsbetont oder dickhäutig, agil oder phlegmatisch ist, wird vor allem durch die Gene bestimmt und ist daher schon ab dem Kleinkindalter relativ stabil. Die vielfältigen Facetten der Persönlichkeit bilden sich bis über das junge Erwachsenenalter aus, sind aber über die gesamte Lebensspanne veränderlich. Sie sind abhängig von den Erfahrungen, Ereignissen und der Bewältigung von Lebensaufgaben und Konflikten.

Während Geborgenheit und Fürsorge von den Eltern eine Schutzfunktion vor Störungen der Persönlichkeit haben, können Heimaufenthalte, Trennungs- und Verlusterlebnisse, eine unvollständige Familie, Vernachlässigung, Gewalt, körperliche und sexuelle Misshandlungen sowie weitere Faktoren die Persönlichkeitsentwicklung belasten. Forschungen konnten zeigen, dass schwierige Erfahrungen, z.B. Gewalt oder Vernachlässigungen besonders in der Kindheit, zu Veränderungen bestimmter Gehirnstrukturen führen können. Das kann dauerhaft beeinflussen, wie Gefühle erlebt werden und wie der Umgang mit anderen Menschen gestaltet wird.

Positive und negative Vorbilder in der Familie können ebenfalls die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen, beispielsweise in Bezug auf das Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, aber auch Ängstlichkeit und Vermeidung und das Rollenverhalten, also die Geschlechterrollen in der Familie.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Sabine C. Herpertz, Heidelberg (DGPPN)